Die Beratungsstelle Pro familia macht Aufklärungsunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte an der Abendrealschule in Rheine. Nachdem der erste Besuch ein großes Interesse vorgefunden hatte, hat es nun einen weiteren Termin gegeben.
Der Aufklärungsunterricht scheint an sich nichts Besonderes mehr zu sein. Schließlich werden schon in Deutschland neben pubertierenden Jugendlichen auch Grundschüler altersgerecht aufgeklärt. Für die Abendrealschule Rheine ist das aber mehr als besonders. Hier handelt es sich nämlich um junge Erwachsene, für die aufgrund der Herkunft diese Themen ein Tabu sind.
Deshalb hat die Schule Kontakt zur Beratungsstelle Pro familia aufgenommen, deren Vorgaben klar sind: Der Aufklärungsunterricht findet in kleinen Gruppen statt, maximal neun Personen dürfen es pro Sitzung sein, Frauen und Männer strickt getrennt. Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht mitmachen. „Wir wollen eine Vertrauensatmosphäre schaffen“, heißt es bei Pro familia aus Münster. „Das Besondere ist nämlich, dass die Geflüchtete oft kulturbedingt in den Familien über diese Themen überhaupt nicht sprechen. Es hat manchmal was mit Tradition zu tun, manchmal auch mit Religion.