Absolventen der Abendrealschule feiern ihre Abschlüsse

Grund zur Freude: Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann hat im feierlichen Rahmen die Absolventen der Abendrealschule Rheine, die im Januar ihren mittleren Abschluss geschafft haben, verabschiedet. Während in den anderen Schulen die Halbjahreszeugnisse verteilt werden, endet im Weiterbildungskolleg in Rheine eine wichtige Etappe auf dem Bildungsweg- und das ist immer ein besonderer Moment.  

Als besonders bezeichnete auch der Bürgermeister in seiner Rede die Schule und die jungen Erwachsenen. Unter den Absolventen waren nämlich auch Schüler, die lange mit den Schicksalsschlägen und eigenen Schwächen gekämpft haben. Endlich haben sie einen Grund zur Freude.  

„Dass es eine besondere Schule ist, sieht man an den Absolventen.  Die bunte Truppe zeichnet sich durch eine besondere Motivation aus“, sagte Lüttmann. „Sie haben etwas geschafft, was bewundernswert ist. Ich ziehe vor Ihnen den Hut“, fügte der Bürgermeister hinzu.  

Seiner Meinung nach geht es im Leben nie geradeaus, und alle hätten schon mal eine Form des Scheiterns erlebt. „Wichtig ist aber, dass man danach aufzustehen versucht. Das haben die Absolventen der Abendrealschule erfolgreich getan“, betonte Lüttmann. 

Dass das Aufstehen nach dem Scheitern ganz schwierig sein kann, weiß Karina Abheiden aus dem Vormittagssemester. Die 22-Jährige hatte nach ihren Mobbingerfahrungen mit psychischen Problemen zu kämpfen. „Das Leben hatte für mich keinen Sinn mehr“, gibt sie mutig zu, „diese Schule hat aber mein Leben gerettet“, sagt die junge Frau stolz.  

Und sie kann stolz auf sich sein. Die junge Frau hat nämlich den besten Abschluss mit einem Durchschnitt von 1,0 und den Preis des Fördervereins der Abendrealschule erhalten. „Die Lehrer treten hier einen schon mächtig in den Hintern, sie machen es aber mit viel Herz“, sagt lächelnd Abheiden, die jetzt im Abendgymnasium ihr Abitur anstreben will. 

Auch Brigitta Herber bleibt die Abendrealschule als eine Schule mit Herz in Erinnerung, allerdings aus einem anderen Grund. Im Abendsemester hat sie ihre große Liebe kennengelernt, den Mann, der ihr auf dem Weg zum Abschluss viel Kraft und Unterstützung gegeben hat. „ Ich wollte meinen Abschluss nachholen, weil ich die erste Schule wegen der Schwangerschaft abbrechen musste“, sagt die 19-Jährige. 

 „Hier bin ich auf freundliche Lehrer gestoßen, die keine Vorurteile haben und ihr bestes tun“, fügt Brigitta Herber hinzu. Persönlich empfiehlt sie, die Schule abends zu besuchen. „Da gibt es kleine Lerngruppen mit einer besonderen Atmosphäre“. 

Ganz andere Probleme haben die Pläne des 19-jährigen Mohammed Suhmanny durcheinandergebracht. Sein Schulbesuch in Syrien wurde brutal durch den Krieg unterbrochen, dann die Flucht und die Schule in der neuen Heimat mit einer schwierigen deutschen Sprache. Auf der ersten Schule hat man ihm nicht mehr als einen Hauptschulabschluss in Aussicht gestellt. Doch der junge Mann wollte mehr – und hat es erreicht. 

„Ich habe einen Traum. Ich möchte Arzt werden“, sagt  Mohammed. „Und ich werde meinen Weg weitergehen. Der erste Schritt ist getan“, meint der junge Syrer.  

Die Abendrealschule Rheine ist eine Schule der zweiten Chance. Junge Menschen sowohl ohne als auch mit Hauptschulabschluss können hier ihre Leistungen verbessern. Anmeldungen sind jederzeit möglich. Info unter: Telefon 05971/55124 oder unter www.abendrealschule-rheine.de 

Text dieser Seite: Weronika Anger. Das Bild von Gaby Hopp zeigt die Absolventinnen und Absolventen mit Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann (stehend rechts), Schulleiterin Christiane Beckmann-Veerkamp (stehend rechts daneben), Beate Müller als Semesterleiterin des Vormittagskurses (stehend links daneben) sowie Dr. Michael Koch als Semesterleiter des Abendkurses (rechts, knieend).