Das Fach Geschichte/Politik (G/P) wird als Nebenfach in jedem Semester zwei Stunden pro Woche unterrichtet. Die zwei Fachbereiche Geschichte und Politik werden zu einem Fach zusammengefasst.
Wenn die personelle Situation der Schule es ermöglicht, werden die beiden Fächer getrennt unterrichtet. In diesem Fall wird das Fach Geschichte zweistündig und das Fach Politik einstündig unterrichtet.
Abgesehen davon, ob das Fach zusammengefasst oder getrennt unterrichtet wird, erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die geschichtlichen Epochen, damit ihnen historische und politische Zusammenhänge deutlich werden können. Diese Kenntnisse sind die Voraussetzung dafür, sie zu befähigen, aktuelle politische und gesellschaftliche Gegebenheiten und Entwicklungen sachlich zu beurteilen.
Im Zusammenhang damit, dass für die gesamte Bandbreite des Faches G/P vier Semester also zwei Schuljahre mit je zwei Wochenstunden zur Verfügung stehen und es zeitlich nicht möglich ist, den historischen und politischen Bereich einer Schule des ersten Bildungsweges abzudecken, kommt dem exemplarischen und prozessbezogenen Unterricht eine zentrale Bedeutung zu. Der Unterricht im Fach G/P wird nicht vorrangig chronologisch strukturiert, sondern orientiert sich an komplexen Rahmenthe-men, die besondere Bedeutung für die Lebenswelt unserer erwachsenen Schülerschaft haben und ihre Diversität und Biografie berücksichtigt.
Um den Schülerinnen und Schülern ein möglichst anschauliches und „lebendiges“ Bild der Vergangenheit vermitteln zu können, gleichzeitig aber auch ihre Betroffenheit zu erhöhen, hat es sich bewährt, Betroffene zu Wort kommen zu lassen. So haben Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg berichtet, wie z. B. eine ehemalige Partisanenkämpferin aus Weißrussland, die u. a. über ihre Verhaftung durch die SS und ihre Zeit im Konzentrationslager Henningsdorf berichtete.
Aber auch Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit werden mithilfe von Zeitzeugen thematisiert. Ehemalige sowjetische Armeeangehörige berichteten bereits mehrmals über ihre Einsätze bei der Tschernobyl-Katastrophe im Jahre 1986. Nicht zuletzt durch den Atomreaktorunfall in Japan 2011 und die anschließende Diskussion in Deutschland über eine Abkehr von der Atomenergie konnte ein historisches Ereignis mit der aktuellen Politik verbunden werden.
Nach den Zeitzeugenberichten zeigte sich, dass die persönlichen Erlebnisse realer Personen die Schülerinnen und Schüler viel stärker beeindrucken und betroffen machen, als es Texte oder Dokumentationen zu tun vermögen. Deshalb sind diese persönlichen Begegnungen ein fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts und des Schullebens.
Um politische Themen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu thematisieren, werden u. a. Fahrten zum Landtag nach Düsseldorf organisiert. Dort haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Plenarsitzungen zu verfolgen und mit einem Politiker aus unserer Region zu sprechen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der persönliche Kontakt zu einem Politiker helfen kann, Vorurteile gegenüber Politikern abzubauen und das Interesse am Geschichts- und insbesondere am Politikunterricht erfolgreich und sehr deutlich zu steigern.
Politiker aus unserer Region zu sprechen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der persönliche Kontakt zu einem Politiker helfen kann, Vorurteile gegenüber Politikern abzubauen und das Interesse am Geschichts- und insbesondere am Politikunterricht erfolgreich und sehr deutlich zu steigern.