Alina und Carina beweisen: Alles ist möglich, wenn man es will

20 Absolventinnen und Absolventen zum Ende des Sommersemesters 2021/22 ihre Abschlusszeugnisse erhalten. An der Abschlussfeier nahm die stellvertretende Bürgermeisterin von Rheine, Birgitt Overesch, teil. In ihrer Rede lobte sie, die selbst das Abitur im zweiten Bildungsgang gemacht hat, das Durchhaltevermögen der jungen Menschen. Viele von ihnen haben ihre ganze Schulzeit mit Maske, Abstand und Online-Unterricht verbracht und trotzdem bewiesen, dass alles möglich ist, wenn man es nur will.

Die Abschlussfeier fand erstmals seit Beginn der Pandemie wieder ohne Einschränkungen statt und endete bei strahlendem Sonnenschein mit dem traditionellen Sommerfest auf dem Schulhof. „Einige Abschlusssemester vor Ihnen werden Sie beneiden“, so die Schulleiterin Christiane Beckmann-Veerkamp, „Sie haben das große Glück, in der Gemeinschaft Ihrer Familien und Freunde diesen besonderen Moment in Ihrem Leben feiern zu dürfen“.

„Trotz Pandemie, trotz Ungleichheit im Zugang zu digitalen Medien, trotz einzelner privater Probleme, die das Lernen und das zur Schule Gehen erschwerten, haben diese jungen Erwachsenen ihren Weg an der ARS erfolgreich beendet, stelle Beckmann-Veerkamp fest. „Sie verdienen unsere Hochachtung, wir sind stolz auf Sie“, ergänzte die Schulleiterin schließlich.

Eine von ihnen ist Alina Görtz, die den besten Abschluss von allen geschafft hat (im Bild links, daneben Karina Al Mutlak, Melanie Kombeiz, eine weitere Absolventin, und ihr Klassenlehrer Thomas Maurer).

Die 21-Jährige war zuerst an einem Gymnasium, dort kam der Tiefpunkt, die Noten wurden immer schlechter. Sie brach die Schule ab und hat dann zwei Jahre im Niedriglohnsektor gearbeitet.

Heute spricht sie ungern über diese, wie sie sagt, „dunklen Zeiten“ in ihrem Leben.

„Ich werde euch sehr vermissen. Noch nie hatte ich so ein großartiges Umfeld wie an dieser Schule, hier habe ich wieder Spaß am Lernen entdeckt und gemerkt, wie wichtig die Bildung ist, es war traumhaft“, bedankte sich Görz. Sie möchte jetzt noch das Abi machen und träumt von einem Studium.

Ihre Klassenkameradin Karina Al Mutlak konnte auch nicht im ersten Anlauf einen Schulabschluss erreichen. Der 23-jährigen mit syrischem Vater und einer ukrainischen Mutter hatte der Krieg diese Pläne zunichte gemacht. Gezeichnet durch die Flucht, verlor sie aber die Motivation nicht, lernte die neue Sprache, sammelte ihre Kräfte und hat es geschafft aber nicht nur das.

Da sie auch Ukrainisch spricht, hat sie sich für die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine engagiert, die gerade ihre ersten Schritte an der ARS machen. „Ich habe das Gleiche in Syrien erlebt und weiß, wie schrecklich es ist, vor dem Krieg zu fliehen und alles von vorne machen zu müssen. Es ist aber alles möglich, wenn man es nur will“, sagte Al Mutlak stolz.

Text und Bild dieser Seite: Weronika Anger