Ausbildung in der Corona-Zeit

Mit Maske und Abstand – aber authentisch! Die Ausbildungsbotschafter von Apetito und Dachser haben das Weiterbildungskolleg (Tages- und Abendrealschule der Stadt Rheine) besucht. Zum ersten Mal nach dem Lockdown war wieder Unterricht mit externen Gästen in der Schule möglich.

Große Ungewissheit und viele offenen Fragen umtreiben oft Jugendliche, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, und gerade jetzt, während der Pandemie, sind die Sorgen um die Zukunft noch größer. Umso mehr haben sich die Schüler der ARS Rheine über den Besuch der Ausbildungsbotschafter gefreut.

Informationen aus erster Hand, die von Gleichaltrigen mit vielen beruflichen Erfahrungen übermittelt werden, sind sehr wertvoll, zumal heutzutage nicht nur die Frage nach dem passenden Beruf entscheidend ist, sondern vor allem welche Ausbildung auch noch krisensicher ist.

Die Antwort darauf kennt mittlerweile Sophie Rabbe, eine der Botschafterinnen, die gerade bei Dachser ihre Ausbildung zur Speditionskauffrau absolviert. Ihrer Meinung nach fehlt den jungen Menschen zurzeit zunehmend der direkte Kontakt zu dem zukünftigen Betrieb. Die Ausbildungsmessen finden wegen der Pandemie kaum statt, es gibt viel weniger Möglichkeiten, sich über die Ausbildungsvielfalt zu informieren.

„Ich empfehle jetzt den Schülern einfach viele Praktika zu machen, das hilft Fehlentscheidungen zu vermeiden“, meint die 21-Jährige. Und sie weiß, wovon sie spricht: Die aktuelle Ausbildung ist ihre zweite. Die erste hat sie viel zu schnell mit 16 direkt nach der Schule begonnen, wie Rabbe sagt. „Es war aber doch nicht der Traumberuf“.

Auch Verena Kemper von Apetito, die über den Beruf des Lebensmitteltechnikers berichtete, war von den Reaktionen der Schülerinnen und Schüler positiv überrascht. Sie ist auf viele Fragen gestoßen, unter anderem wie oft man während der Ausbildung noch zur Schule gehen muss oder warum die Fächer Politik und Religion in der Berufsschule unterrichtet werden.

„Viele junge Menschen fragen uns auch nach der Bezahlung oder nach der fairen Behandlung der Auszubildenden“, erwähnt Kemper. „Unsere Besuche in den Schulen sind ja deswegen so wichtig, weil wir viel Ehrlichkeit mitbringen und aus unseren tatsächlichen Erfahrungen berichten“, betont die junge Frau. „Die Schülerinnen und Schüler merken, dass sie uns alles fragen dürfen“, ergänzt sie.

Und das gefiel auch Sina El Laham. Die 34-jährige Schülerin möchte in Zukunft Kinderkrankenschwester werden und macht gerade ihren Realschulabschluss an der ARS. „Ich fand das Treffen sehr informativ und vor allem authentisch“, sagt sie. „Es hat mich überrascht, dass man bei vielen Ausbildungsstellen nicht nur den einen Beruf kennenlernt, sondern in einem rotierenden System mehrere Stationen in einem Betrieb durchlaufen muss. Das ist eine tolle Sache“, sagt El Laham.

„Die Ausbildungsbotschafter“ heißt das Projekt der Industrie und Handelskammer Nord Westfalen. Das Ziel ist, die Ausbildung als Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben stärker in den Blick von Schülerinnen und Schüler zu rücken.

An der ARS Rheine kann man sich weiterqualifizieren und einen Schulabschluss nachholen oder verbessern, um die Chancen auf eine gute Ausbildung zu erhöhen. Neue Kurse starten am 01. Februar 2021. Anmeldungen dafür sind immer mittwochs in der Zeit von 18.30 – 19.30 Uhr und freitags von 10.00 – 11.00 Uhr möglich. Weitere Infos unter www.abendrealschule-rheine.de oder telefonisch unter 05971 / 55124.