Zwischen zwei Stühlen

Seit Montag, 15.03.2021, ist es wieder voll in Klassenzimmern und auf Schulhöfen. Nach fast drei Monaten Lockdown sind auch die Schülerinnen und Schüler der Abendrealschule Rheine zurück in den Präsenzunterricht gekommen. Für die einen ein Grund zur Freude ist, anderen bereitete es große Sorgen.

Seit einem Jahr ist das Corona-Virus aus dem Alltag nicht wegzudenken. Masken und Abstände sind das tägliche Brot und die Begriffe Wechsel-, Distanz oder Hybridunterricht ständige Begleiter des schulischen Alltags. Genau vor einem Jahr (13.03.2020) wurden die Schulen erstmals geschlossen, jetzt werden sie erneut geöffnet. Die Freude ist groß, die Angst schwingt mit.

Die Schulleiterin der Abendrealschule Rheine, Christiane Beckmann-Veerkamp, weiß nicht so ganz genau, welches Gefühl überwiegt. „Es ist sehr wichtig, dass die jungen Leute wieder die gewohnte Tagesstruktur zurückbekommen und nicht mehr im Schlafanzug oder wohlmöglich aus dem Bett am Online-Unterricht teilnehmen. Ich habe aber persönlich die Angst vor dem mutierten Virus vor allem, dass sich die Kolleginnen und Kollegen anstecken und schwer erkranken“, sagt sie.

Die Lehrerinnen und Lehrer hoffen somit nun wieder, dass die Masken und Abstand ausreichend Schutz bieten und der Frühling schnell kommt, was beim ständigen Lüften nicht ohne Bedeutung ist. „Etwas Anderes bleibt uns nicht übrig“, sagt Beckmann-Veerkamp, „schöner wäre es, wenn wir schnell geimpft werden könnten“, fügt sie hinzu.

Sie freut sich allerdings, dass in jedem Klassenzimmer zumindest CO2-Messgeräte installiert wurden und für jede Lehrkraft ausreichend FFP2 Masken zur Verfügung stehen. Es sind aber nicht nur die Lehrer, die sich Sorgen machen. Auch die Schüler der Abschlussklassen blicken unsicher in die Zukunft. Die Inzidenz-Werte gehen hoch, die Schulen gehen auf, das sei doch unlogisch, sagen viele.

Devin und Hanouni stehen gerade kurz vor den Prüfungen. Wenn durch die Lockerungen die Zahlen steigen und die Schulen wieder schließen müssen, wäre das eine Katastrophe, sagt der 20-jährige Devin. „Ich freue mich einerseits für meine Freunde aus den anderen Klassen, andererseits kann ich mir jetzt gerade keine Quarantäne leisten, da steht mein Abschluss auf dem Spiel“, befürchtet Devin.

Beide können sich nach eigenen Aussagen nicht mehr so richtig daran erinnern, wie es war, ganz normal ohne Maske zur Schule zu gehen. „Das war schon ein Luxus“, sagt Hanouni und hofft, dass es irgendwie noch gelingen werde bis zum Sommer, „kontaktlos zur Schule zu gehen“.

Text und Bilder: Weronika Anger